November 2014 | |
Die Eröffnung des Kleiderkreislauf-System wird von vielen als Bereicherung aufgenommen und geschätzt. An einigen Pinnwänden klebt schon der Button, der an den Tausch erinnern soll und so mancher hat stolz ein schönes Teil nach Hause getragen. Diese Kreislaufaktion hat auch Auswirkungen auf jeden Einzelnen, der daran teilgenommen hat oder noch teilnehmen möchte.
Geht man einkaufen und sieht Preise im Handel, muss man erstaunt sein. Textilien müssen schon seeehr wirtschaftlich hergestellt worden sein, um sie zu so günstigen Preisen anbieten zu können. Hat es was damit zu tun, dass wir bereits auf den Mond fliegen können oder gibt es eine neue Erfindung, von der ich leider noch nichts gehört habe, die Kleidung nicht mehr näht, sondern von Zauberhand zusammenfügt? Wie auch immer, es ist keine Lösung, alles wieder im Eigenversuch selbst herzustellen oder ins Mittelalter zu verfallen. Wir leben nun mal im 21.sten Jahrhundert der wissenschaftlichen Errungenschaften und es wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Kleidung sollte vielen Ansprüchen gerecht werden, vor allem sollte man sich in Ihr wohl fühlen. Sie sollte Schutz bieten vor Wetter und sollte uns schmücken. Wie wird Kleidung aber hergestellt, um so günstig zu sein, wie im Moment auf dem Markt zu sehen. Kaum ein namhafter Bekleidungshersteller kann es sich leisten, in Deutschland zu produzieren. Der Weg ins Ausland ist vorgezeichnet. Materialien wie Einlage, Stoffe, Garne und andere Zutaten findet man kaum noch mit Zertifikat und aus der Region. Gleiches geschieht im Moment in der Vorstufe. Die Webereien sind gezwungen, dem Trend zu folgen und lassen im Ausland fertigen. Damit sind vor allem lange Transportwege verbunden und eine Behandlung mit Chemikalien ist üblich. Man kann es hin und her wenden, umweltgerecht und unter sozial fairen gerechten Standards werden die wenigsten Kleidungsstücke hergestellt sein. Die Verteilung der Kosten einer Jeans ergibt für die Lohnkosten einen Anteil von 1% am gesamten Erlös, für Werbung stehen allerdings bis zu 25% zur Verfügung. Material und Transport nehmen jeweils 13% und 11% in Anspruch. Der Rest von 50% geht an den hiesigen Einzelhandel. Das ist nicht gerecht. Nur einige wenige Euro könnten helfen, um den Lohn für die Näherinnen gerechter zu gestalten. Dazu ist allerdings nur ein Teil der Textilbranche in unserem Land bereit. Am 16.10.14 wurde in Berlin auf Initiative des Entwicklungshilfeministers Gerd Müller das Bündnis zur Umsetzung von öko-sozialen Standards in der globalen Lieferkette gegründet. In einem intensiven Multistakeholder-Prozess haben die Kampagne für Saubere Kleidung, die Christliche Initiative Romero sowie andere CCC-Mitgliedsorganisationen seit Frühjahr 2014 den Aktionsplan des Bündnisses mitentwickelt. Die Bündnismitglieder haben sich auf einen Aktionsplan geeinigt, der erstmalig Transparenz in die gesamte Lieferkette vom Baumwollfeld bis zum Kleiderbügel bringen will. Der Aktionsplan orientiert sich an international anerkannten Sozial- und Umweltstandards. Daher ist es ein Armutszeugnis, dass sich noch vor der offiziellen Gründung diverse Unternehmensverbände und Textilunternehmen aus dem Bündnis zurückgezogen haben. Meine Meinung dazu, jeder Kauf von nachhaltig hergestellter Kleidung, jede Nachfrage nach Kleidung, die den neu festgesetzten Standards entspricht, trägt dazu bei, das Bewusstsein zu verändern und unser Umfeld dafür zu sensibilisieren, auch unser Kaufverhalten anzupassen. Fangen wir doch gleich morgen damit an, und achten wir darauf, was auf den Gabentisch kommt. In diesem Sinne möchte ich gern zu einem Besuch in meiner Werkstatt am 7. Dezember einladen. An diesem Wochenende findet auch der traditionelle mittelalterliche Weihnachtsmarkt im Kloster Maulbronn statt. Vielleicht verbindet der eine oder andere dieses Ereignis und schaut mal bei mir in der Hermann-Hesse-Str. 6 vorbei und kommt mit mir ins Gespräch. Wem der alljährliche Trubel in dieser besinnlichen Zeit aber zu viel ist, kann gern einen separaten Termin mit mir vereinbaren. es grüßt herzlich und freut sich über jede Rückmeldung und einen Meinungsaustausch Birgit Steinert |
|
Zurück |